Oberlandschulen Abiturjahrgang 2016

"Hinaus in die Welt!“
Liebe Abiturientinnen, liebe Abiturienten,


endlich ist der ersehnte Tag da: Sie erhalten heute das begehrte Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife, das allgemein anerkannte Abitur. Dazu gratuliere ich von Herzen. Und ich muss zugeben:

Wir sind stolz auf Sie!

Lassen Sie mich noch einmal auf die letzten Jahre mit Ihnen zurückblicken:
Sie waren der vierte Jahrgang, der mit uns das Wagnis „Externen-Abitur“ unternommen hat. Sie haben es nun geschafft. Damit sind Sie Teil der Geschichte der Oberlandschulen geworden. Der Weg, den Sie bis heute gegangen sind, war nicht immer leicht – für Sie nicht, für Ihre Eltern nicht und für uns (oft) auch nicht. Aber wir haben miteinander ein Ziel verfolgt. Manchmal ist der steinige Weg der, der zum Gipfel führt. Nun geht es für Sie hinaus in die Welt. Sie verlassen den Schutzraum Schule, der für 12 oder auch mehr Jahre Ihren Alltag bestimmte.

Marie war 6 Jahre, also seit Anbeginn unseres Gymnasiums an den Oberlandschulen, Valentin, Max und Leon 5 Jahre, Paulina 4 Jahre, Laura und Marlene 3 Jahre und Jakob kam vor 2 Jahren dazu. Sie sind in diesen Jahren zusammengewachsen, haben bis zur 10. Klasse den ganzen Tag miteinander verbracht, Lerngruppen gebildet, es sind Freundschaften entstanden. Unser kleines Gymnasium bot einen familiären Rahmen, in dem sich jeder individuell entwickeln konnte.
Sie haben viel gelernt, sicher nicht nur im Hinblick auf die Prüfungen, die nun hinter Ihnen liegen. Häufig haben Sie gefragt, wozu Sie dies oder jenes lernen sollen. Wozu brauche ich das? Eine oft gestellte Frage. Manchmal erschließt sich erst mit Abstand der Nutzen, den die Schulzeit hatte. Hinaus in die Welt! In was für eine Welt gehen Sie? Eine Welt voller Abenteuer, eine Welt mit viel Neuem, eine Welt mit Unsicherheit? Jeder geht nun weg aus der kleinen Gemeinschaft und startet in sein eigenes Leben.
Suchen Sie Ihren eigenen Weg! Sie haben unterschiedliche Pläne, gehen erst einmal ins Ausland, auf Weltreise, ins soziale Jahr, nehmen ein Studium auf oder gehen in eine Berufsausbildung. Haben Sie den Mut, Erfahrungen zu machen, Neues zu probieren, bekannte Pfade zu verlassen, selbstständig zu denken und zu handeln und, wenn es sein muss, Umwege zu machen. Es gibt viel zu entdecken und zu erleben, halten Sie die Augen offen für die Vielfalt, die das Leben Ihnen eröffnet. Was nehmen Sie mit auf Ihrem Weg hinaus in die Welt? Viele Erinnerungen an die
gemeinsame Zeit in unserer kleinen Schulwelt. Eine umfassende Bildung in vielen Bereichen. Ein Zeugnis, das Ihnen Türen öffnet.Ich bitte Sie dabei zu bedenken: nicht das Wissen allein macht den gebildeten Menschen aus, sondern das, was er mit seinem Wissen anfängt. Nicht was jemand besitzt oder wer jemand ist, sondern das, wie er ist und welche Verantwortung er zu tragen bereit ist.
Erfahrungen kann man nicht vermitteln, man muss sie selbst machen. Dies stellten wir, Eltern und Lehrkräfte immer wieder im Umgang mit Ihnen fest. Vor allem auch schmerzliche Erfahrungen, die Erwachsene jungen Menschen gerne ersparen wollen, müssen gesammelt, erlebt, durchlitten werden. Das Sammeln von Erfahrungen endet nicht mit der Schulzeit, es ändert sich. Wenn Sie nun hinaus in die Welt gehen, nehmen Sie Ihr Leben an und gehen Sie Ihren eigenen Weg. Sorgen Sie gut für sich und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn etwas nicht so gelingt wie erhofft.
Manchmal werden Ihnen große Steine in den Weg gerollt werden, steigen oder springen Sie darüber hinweg, rollen Sie sie weg, machen Sie einen Umweg.
Manchmal wird Verunsicherung passieren, Zweifel werden Sie plagen, ob das, was Sie wollen, das Richtige ist.

Unsere kleine Schule mit ihren kleinen Klassen und dem durchaus familiären Miteinander bot manchem von Ihnen die Chance sich so zu entfalten, dass Sie heute das ersehnte Abschlusszeugnis in Händen halten können. Viele von Ihnen hatten sich unsere Schule bewusst ausgesucht und ich denke, es war eine gute Entscheidung! Wir haben Sie über Jahre begleitet, haben Ihnen von der Kindheit oder dem Jugendalter ins Erwachsenen-leben beigestanden, haben Niederlagen und Erfolge mit Ihnen erlebt. Nun ist unsere Aufgabe erfüllt, unser gemeinsamer Weg zu Ende. Gehen Sie mutig hinaus ins Leben, denken Sie gerne an uns zurück und lassen Sie uns immer wieder wissen, wie Ihr Weg weiter gegangen ist.


Zum Schluss möchte ich Ihnen ein Wort von Konfuzius, dem chinesischen Philosophen, der vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. lebte, mit auf den Weg hinaus in die Welt geben:

"Wohin du auch gehst, gehe mit ganzem Herzen.“

Alles Gute!

Ingeborg Krabler, StDin i.P.
Schulleiterin